Herzlichen Glückwunsch zur Promotion Katharina Leyrer!

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Am 8. Februar 2024 hat Katharina Leyrer erfolgreich ihre mündliche Prüfung absolviert und damit ihr Promotionsvorhaben abgeschlossen!

Das Thema ihrer Arbeit lautet:

»Selektion in traditionellen und in Internet-Informationsintermediären. Eine wertebasierte Einordnung der Praktiken von Suchmaschinen und Bibliotheken«

Zusammenfassung der Arbeit:

»Informationsintermediäre im Internet wie Suchmaschinen und Soziale-Netzwerk-Seiten stehen in der Kritik: Es wird befürchtet, dass ihre selektive, personalisierte Informationsauswahl Verzerrungen verursacht und die Autonomie der Nutzer*innen schwächt. In der Diskussion wird jedoch meist ausgeklammert, dass die Vorauswahl von Information durch Intermediäre kein Phänomen der Digitalisierung ist, sondern ebenso durch traditionelle Intermediäre wie publizistische Medienangebote, Verlage, Buchhandlungen oder Bibliotheken vorgenommen wird. Weder für Internet- Intermediäre, noch für traditionelle Intermediäre ist ausreichend untersucht, welche Faktoren ausschlaggebend dafür sind, wie Inhalte ausgewählt und für Nutzer*innen sichtbar gemacht werden. Zudem gibt es bislang keine Analysen, die zeigen, wie sich der Wechsel von traditionellen zu Internet-Intermediären auf die Autonomie der Nutzer*innen auswirkt.

Zentrale Fragestellung dieser Arbeit ist daher, worin sich die vermeintlich neuen Selektionspraktiken in Internet-Intermediären von den etablierten Praktiken traditioneller Intermediäre unterscheiden und wie die Praktiken von traditionellen und Internet-Informationsintermediären jeweils aus ethischer Perspektive eingeordnet werden können. Darüber hinaus wird die Frage gestellt, welche Auswirkungen der Wechsel von traditionellen zu Internet-Intermediären auf die Position der Nutzer*innen hat. Für die Analyse werden Öffentliche Bibliotheken als traditionelle Intermediäre und Suchmaschinen als Internet-Intermediäre beispielhaft herausgegriffen.

Sowohl für Suchmaschinen, als auch für Öffentliche Bibliotheken wird ein Modell erstellt, das die Selektionsschritte und -regeln für jeden der beiden Intermediärstypen systematisch darstellt und zeigt, welche Faktoren die Selektion in jedem einzelnen Schritt beeinflussen. Ausgehend von diesen beiden Modellen werden die Selektionspraktiken in Suchmaschinen und Bibliotheken verglichen und ethisch eingeordnet. Theoretische Basis bildet dabei die Contextual Integrity Decision Heuristic (CIDH) von Nissenbaum: Diese bietet ein Framework, um zu analysieren, inwiefern die Selektionspraktiken in Informationsintermediären die Werte und Ziele des Kontexts sowie allgemeine gesellschaftliche Werte gefährden oder fördern. Die Position der Nutzer*innen wird auf Basis der Network-Gatekeeping-Theorie von Barzilai-Nahon (2008) untersucht. Darauf aufbauend formuliert diese Arbeit konkrete Vorschläge, wie die Praktiken von Suchmaschinen und Bibliotheken so umgestaltet werden können, dass sie gesellschaftlich erwünschte Ziele und Werte stärker fördern und die Position der Nutzer*innen stärken.«